Kohten

Die Kohte

Das Nomadenzelt aus Lappland

Die Zeltform der Kohte gibt es schon seit mehreren hundert Jahren und diente den Ureinwohnern Lapplands, den Samen, als Behausung. Dort handelte es sich um ein transportables Zelt für Kleingruppen und Familien, das mit Fellen, Wolltüchern und Segeltuch abgedeckt war. Nach Deutschland brachte die Kohte Tusk (Eberhard Koebel), Gründer der deutschen Jungenschaft, in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Seither ist die Kohte bei den deutschen Pfadfindern und auch anderen Jugendgruppen sehr beliebt geworden und nicht mehr weg zu denken. Maßgeblich dazu beigetragen haben der leichte Aufbau und einfache Transport der Materialien, die zum Aufbau benötigt werden. Die Kohtenblätter, aus denen eine Kohte zusammengebaut wird, sind heute aus Baumwolle. Auch wenn inzwischen farbige Baumwollblätter möglich sind, haben farbige Kohten sich nicht durchgesetzt. Meist sind Kohten schwarz, in manchen Fällen auch naturweiß.

Bestandteile und Aufbau der Kohte:

Eine Kohte aufzubauen ist leicht und erfordert nicht viel Zeit. Wenn sie steht, hat eine Kohte einen Durchmesser von ca 4,1 Meter. Auf einer Fläche von gut 13 m² kommen bis zu 6 Personen unter. Deshalb sollte ein entsprechend großer Platz ausgesucht werden. Für eine Standardkohte benötigt man:
  • 4 Kohtenblätter
  • 1 Kohtenabdeckplane
  • 1 Kohtenkreuz
  • 2 Kohtenstangen
  • 10-12 Stahlheringe
  • 1 Aufziehseil
  • 8 Abspannseile ca 1,5 m
Eine Kohte hat keinen Boden, in der Mitte kann ein Feuer gemacht werden. Der Rauch zieht nach oben ab, bei Regen wird das Rauchloch mit der Abdeckplane geschlossen. Die Kohtenblätter werden zusammengeknüpft am Kohtenkreuz hochgezogen. Getragen wird die Konstruktion von zwei Holzstangen von mind. 3,3 m Länge. Die Stangen werden außerhalb der Kohte als Schere aufgestellt, durch den Zug der Planen fallen diese nicht um. Früher hat man das Holz für die Stangen und das Kohtenkreuz im Wald gefunden, heute kommen meist vorgefertigte Teile zum Einsatz. Je nach gewählter Kohtenplane wird eine Kohte unterschiedlich hoch.

Sonderkonstruktionen

Mit Kohtenblättern sind viele Zelt- und Unterkunftskonstruktionen möglich. Z.B. kann ein einzelnes Kohtenblatt mit der schmalen Seite am Boden mit Heringen befestigt werden. Die breitere Seite wird durch eine senkrechte Stange offen gehalten. Dieses Zelt, wegen seiner Form „Kröte“ genannt, ist ein provisorischer Wetterschutz für die Nacht und bietet Platz für eine Person mit Gepäck. Zwei "Kröten" können zu einer sogenannten "Lokomotive" zusammengebaut werden und bieten dann Platz für zwei Personen samt Gepäck.
Darüber hinaus sind noch viele weiter Aufbaumöglichkeiten denkbar und machbar, oft werden Kohtenblätter als Verbindungsteile verwendet, um große Zelte, Unterstände, Windschutz, oder sonstige Konstruktionen im zeltlager zu bauen.

Verwandte Themen

Share by: